193.2 Potzberg-Königsberg-Gruppe | Landschaftsräume in RLP

19 Großlandschaft Saar-Nahe-Bergland

193.2 Potzberg-Königsberg-Gruppe

Waldreiche Mosaiklandschaft

193.18 193.3

Wolfstein am Fuße des Königsbergs
(B. Ullrich)

Der Landschaftsraum wird durch eine Gruppe von stark bewaldeten, markanten Bergkegeln und Bergrücken geprägt. Die Kuppen sind vulkanischen Ursprungs, weisen aber eine unterschiedliche geologische Gliederung auf. Der Königsberg bei Wolfstein (567 m ü.NN) und der Hermannsberg bei Welchweiler (534 m ü.NN) durchragen mit Porphyrkegeln den Sedimentmantel, während z.B. der langgestreckte Rücken des Potzbergs (561 m ü.NN) über dem altvulkanischen Kern eine noch geschlossene Bedeckung von Sandsteinen und Tonschiefern trägt. Diese bilden tiefgründigere Böden, so dass am Potzberg Grünland und Ackerflächen fast bis zum Gipfel vordringen.

Lautertal bei Immetshausen
(B. Ullrich)

Die Porphyrkegel tragen dagegen nur flachgründige, steinige Böden. Besonders eindrucksvoll sind die Geröllhalden in der Westflanke des Königsbergmassivs am Leienberg, wo schüttere und verkrüppelte Traubeneichenwälder mit offenen Schuttfluren wechseln. Als Gegenstück dazu ist der Talzug westlich von Wolfstein durch einen schattigen Schluchtwald mit saftigem Grün gekennzeichnet.

Insgesamt dominieren Laubwälder im Landschaftsraum, wobei auch alte Waldbestände und Niederwälder stark vertreten sind.
Außerhalb der Porphyrkegel werden die Wälder auf den Kuppen und an steileren Hängen von einem Netz an Offenlandflächen durchzogen. Zahlreiche Wiesentäler mit teilweise mäandrierenden Bachläufen gliedern das Gebiet. Streuobstbestände bereichern das Umfeld vieler Ortschaften. Der Anteil an mageren Wiesen und Weiden ist hoch.

Die Berggruppe wird im Westen vom Durchbruch des Glans am Remigiusberg, im Osten vom Durchbruch des Lautertals bei Wolfstein flankiert, deren Hänge besonders strukturreich sind. Die Täler selbst stellen geschützte Lagen innerhalb des sonst durch rauhes Klima geprägten Berglands dar. Bei Wolfstein erinnert ein Weinberg an den früher auf sonnenbegünstigten Lagen im Lautertal ab Wolfstein verbreiteteren Weinbau.

Im Landschaftsraum erfolgte der Abbau von Porphyrit, Diorit und Gabbro in mehreren großen Steinbrüchen, die z.T. stillgelegt sind, sowie kleinflächig von Schwerspat am Königsberg. Beim Schneeweiderhof entstand durch Gesteinsabbau eine Naturlandschaft aus zweiter Hand mit Felsen und einem See. Unter Tage wurde bei Wolfstein Kalk abgebaut (Bergwerksmuseum). Auch sonst finden sich zahlreiche Spuren früheren Bergbaus (z.B. Quecksilbergrube bei Dreikönigszug, Kohle bei Bedesbach).

Schuttfluren mit Krüppeleichenwäldern am Leienberg
(B. Ullrich)

Die Besiedlung erfolgte überwiegend im Tal, vereinzelt auch in Hanglage. Einen Sonderfall stellt das hochgelegene Dorf Föckelberg auf 440 m ü.NN am Potzberg dar. Das Städtchen Wolfstein entstand an einem strategisch wichtigen Punkt in einer Engstelle des Lautertals. Am Westhang befinden sich die Ruinen der Burgen Alt- und Neu- Wolfstein. Von siedlungsgeschichtlicher Bedeutung ist auch der Remigiusberg als Landmarke mit Resten der Michelsburg (vgl. 193.3).