292.10 Andernacher Pforte | Landschaftsräume in RLP

29 Großlandschaft Mittelrheingebiet

292.10 Andernacher Pforte

Tallandschaft - Mittelgebirge

292.01 292.11

Rheintal bei Hammerstein mit Rheininsel Hammersteiner Werth
(T. Weber)

Die Andernacher Pforte stellt ein Durchbruchstal des Rheins durch die von Quarzit und Schiefer gebildeten Ränder des Mittelrheinischen Beckens zum Unteren Mittelrheintal dar. Die steilen Talhänge mit wechselseitig angeordneten Terrassenflächen sind durch mehrere, in Kerbtälern fließende Gebirgsbäche zerschnitten.

Im Rhein befinden sich die Inseln Hammersteiner Werth und Namedeyer Werth. Letztere wurde durch Aufschüttung mit dem Festland verbunden, wodurch ein Altarm entstand. Da der Rheinverlauf als solcher trotz randlichen Ausbaus unverändert ist, ist das Großrelief des Durchbruchtals im Wesentlichen erhalten.

Auf den steilen Rheintalhängen und auf den stark zerschnittenen Terrassenflächen am linken Rheinufer stockt Laubwald, der vereinzelt an flachgründigen und felsreichen Hangpartien mit Trocken- oder Gesteinshaldenwald vergesellschaftet ist.

Mosaik aus Basaltfelsen und Rebflächen an den Rheintalhängen
(T. Weber)

Auf sonnenexponierten Hängen erfolgt Weinbau, der sich in erster Linie bandartig entlang der rechtsrheinischen, teils terrassierten Steilufer erstreckt. Allerdings wurden insbesondere kleinstrukturierte und unwirtschaftliche Lagen schon seit Mitte des 20. Jahrhunderts aufgegeben, woraufhin die Entwicklung von Brachen und Wald einsetzte.

Die Flussaue ist durch den Ausbau des Rheins als Schifffahrtsstraße überwiegend anthropogen beeinflusst, wobei Reste der charakteristischen{pic_02_re} Ufervegetation wie Flussauenwälder, Röhrichte und Großseggenriede nur noch auf den Inseln und nördlich von Leutesdorf erhalten sind.

Die Nutzungsstrukturen in der Flussniederung werden überwiegend von Grünland bestimmt, wogegen Ackerbau nur von untergeordneter Bedeutung ist.

Die Siedlungen befinden sich auf den halbmondförmigen Terrassenflächen beiderseits des Rheins und sind siedlungsgeschichtlich linksrheinisch eher dörflich, rechtsrheinisch eher durch Weinbau geprägt. Vor allem in Leutesdorf und Namedy hat sich dieser Charakter durch Ausweisung umfangreicherer Neubauflächen auf ehemaligen Talwiesen verändert. Neben dem Kloster Johannesburg verfügt der Landschaftsraum über mehrere Burgen (Burgruine Hammerstein, Burg Namedy, Marienburg, Alkburg), die durch ihre z.T. sehr exponierte Lage eine stark landschaftsbildprägende Wirkung besitzen.