291.220 Pellenzvulkane | Landschaftsräume in RLP

29 Großlandschaft Mittelrheingebiet

291.220 Pellenzvulkane

Vulkanlandschaft

Agrarlandschaften

291.21 291.221

Landschaft bei Ochtendung
(S. Thees)

Das Großrelief prägt eine Gruppe von Schlackevulkanen, die bis zu 100 m hoch aus dem Gebirgssockel emporragen. Gesteinsabbau hat das natürlich Relief hier stark überformt, indem ein teilweiser, im Fall der „Eiterköpfe“ auch vollständiger Abtrag der Vulkankuppen stattgefunden hat. Trotzdem ist die vulkanische Genese der Landschaft allgegenwärtig, da die Kegel in der offenen Landschaft weithin sichtbar sind. Ihre bewaldeten Hänge heben sich, unterstrichen durch den Nutzungswechsel, deutlich von der Agrarlandschaft ab. Die nicht durch Rohstoffabbau beanspruchten Bereiche tragen Laubwälder, z.T. in Form von Niederwäldern, die mit Halbtrockenrasen und Magerwiesen verzahnt sind. Verbuschte Halbtrockenrasen bilden auf den ehemaligen Abbauflächen die sekundär entstandenen Vegetationsstrukturen. Solche reich strukturierten Komplexe prägen vor allem den Korretsberg, Langenberg und Michelberg.

Vulkankuppe Michelberg
(S. Thees)

Die Nette durchzieht den Südteil der Einheit in einem steilwandigen Kastental. Ihr stark mäandrierender Lauf ist über weite Strecken unverbaut und naturnah ausgebildet. Den Talzug kennzeichnen Talwiesen und Ufergehölze in der Bachaue sowie Laubwälder an den Hängen, die häufig als niederwaldartig genutzte Trockenwälder im Komplex mit Felsen, Trockengebüschen, Halbtrockenrasen, Trockenrasen und Gesteinshalden vorliegen. Damit hebt er sich deutlich vom übrigen Teil des Landschaftsraums ab, der aufgrund seiner fruchtbaren Lössböden Teil der alten, überwiegend ackerbaulich genutzten Kulturlandschaft des Maifeldes ist.

Im Nordteil durchfließt der Krufter Bach in einer weiten Talmulde den Landschaftsraum, besitzt aber aufgrund seines hohen Ausbaugrades in Siedlungen und der offenen und intensiv bewirtschafteten Agrarflur nur eine geringe landschaftsprägende Wirkung. Mit Ausnahme weniger Teilräume (Nettetal, Vulkankegel) hat in den vergangenen Jahrzehnten eine starke Veränderung der historischen Agrarlandschaft durch Nutzungsintensivierung stattgefunden, die sich in großen Bewirtschaftungseinheiten und dem Wegfall des einsttypischen Feldobstbaus widerspiegelt.

Die Besiedlung des Raumes erfolgte in erster Linie mit den Dörfern Ochtendung, Kruft und Kretz neben einzelnen Mühlen in den Tälern von Nette und Krufter Bach. Eine Ausnahme bildet der Ort Nickenich am Nordrand der Einheit. Die genannten Orte sind im Einflussbereich des Verdichtungsraums Koblenz stark gewachsen und haben sich am Krufter Bach fast zu einem geschlossenen Siedlungsband entwickelt.