24 Großlandschaft Hunsrück
243.3 Keller Mulde
Heide am Truppenübungsplatz Hermeskeil
(S. Thees)
Der Landschaftsraum bildet eine Hochmulde mit Höhen von ca. 500-550 m ü.NN, die durch die waldbedeckten Quarzitrücken von Osburger, Greimerather und Malborner Hochwald flankiert wird. Mit Ausnahme des steil eingeschnittenen Tals der Wadrill ist die Keller Mulde durch die Muldentäler der Oberläufe von Ruwer- und Lösterbachsystem nur schwach reliefiert. Bei Kell befindet sich am Fuß des Osburger Hochwaldes ein Stausee, der Zentrum eines Naherholungs- und Fremdenverkehrsgebiets ist.
Stausee bei Kell
(S. Thees)
Die Keller Mulde ist ein ursprünglich fast vollständig offenlandgeprägter Landschaftsraum. Durch umfangreiche Aufforstungen von Bachtälern, Quellmulden und Hangbereichen mit Misch- und Nadelforsten im 20. Jahrhundert hat sich dieser Charakter jedoch vor allem im östlichen Teil der Einheit verändert, wo sich größere Waldbestände unmittelbar an die benachbarten Quarzitrücken anschließen. Der übrige Landschaftsraum spiegelt dagegen mit überwiegend ackerbaulich genutzten Hochflächen, die sich mit häufig extensiv genutzten Hängen und Quellmulden abwechseln, weitgehend die kulturhistorischen Nutzungsmuster wider. Neben Magergrünland, Heiden und Borstgrasrasen sind vor allem Feucht- und Nasswiesen sowie Röhrichte in den ausgedehnten Mulden (z.B. Naturschutzgebiet Keller Mulde, Talniederung bei Reinsfeld usw.) verbreitet.
Die zentrale Siedlung in der Keller Mulde bildet die Kleinstadt Hermeskeil. Darüber hinaus haben sich zahlreiche Haufen- und Straßendörfer auf der Hochfläche, im Bereich von Quellmulden und in den Tälern angesiedelt. Die historischen Siedlungsstrukturen sind jedoch nur noch eingeschränkt erlebbar, da umfangreiche Neubaugebiete, Gewerbeansiedlungen, Autobahnbau und touristische Infrastruktur zu einer Veränderung der ehemals dörflich geprägten Ortsbilder geführt haben.