22/23 Großlandschaft Nördliches Oberrheintiefland
221.3 Queichschwemmkegel
Queichtalwiesen
(B. Ullrich)
Der Schwemmkegel der Queich setzt bereits westlich von Landau in der Vorhügelzone der Oberhaardt an und fällt von etwa 145 m ü.NN auf 108 m am steilen Rand zur Rheinniederung ab. Der Niveauunterschied zu den Rändern der nördlich und südlich flankierenden Lössplatten, der im Westen noch über 10 m beträgt, wird nach Osten allmählich geringer. Die schwach eingesenkten schmalen Talauen der Queich und ihrer Nebenbäche sowie der Bäche, die im Schwemmkegel selbst austreten, durchziehen und gliedern seine Oberfläche.
Die sandigen und sandig-kiesigen Böden variieren an den Rändern zu den Lössplatten zu lehmigen Sandböden bis Lehmböden, im Norden teilweise auch zu Lösslehmböden. Besonders im Ostteil des Schwemmkegels sind diese Schichten von dicht beieinander liegenden, teils schmal ausgezogenen, teils breiten Dünen und Flugsanddecken überlagert.
Das Gewässernetz ist durch ein ausgeprägtes Regulierungssystem mit Teilungswehren, Mühlgräben, Bewässerungs- und Entwässerungsgräben gekennzeichnet. Das ursprüngliche Bachsystem ist heute kaum noch erkennbar. Eine Ausnahme stellt z.B. der naturnah schlängelnde Unterlauf der Druslach dar.
Waldtümpel
(B. Ullrich)
Wälder bilden im Osten mit dem Bellheimer Wald einen zusammenhängenden Komplex. Westlich schließen Waldflächen an, die von Wiesenstreifen entlang der Bäche und Gräben durchzogen sind. Grünland dominiert vor allem im Kernbereich des Schwemmkegels, der durch hohe Grundwasserstände geprägt ist und großflächige Feuchtgebiete aufweist.
Der hohe Grundwasserstand spiegelt sich auch in den Waldgebieten in Vorkommen von Bruch- und Sumpfwäldern sowie feuchten Eichen-Hainbuchenwäldern wider. Größere Waldbestände wurden als Mittelwald genutzt und sind auch heute noch in dieser Struktur erhalten. Insgesamt weisen die Wälder einen vergleichsweise hohen Anteil an Altbeständen auf.
Feldbau wird vor allem in den trockeneren Randbereichen betrieben. Am Ostrand des Bellheimer Waldes sind primär innerhalb eines Standortübungsplatzes auch waldfreie Dünenbereiche, wo Sandrasen als Trockenvegetation vorkommen. Erwähnenswert ist auch ein Streuobstgebiet südöstlich von Bellheim, wo sich Sandrasen in die Wiesen einnischen.
Im westlichen Ansatzpunkt des Schwemmkegels liegt die frühere Reichsstadt Landau. Ende des 17. Jahrhunderts wurde von Franzosen mit dem Ausbau der Stadt zu einer Festung begonnen, wobei auch die Queich in das Verteidigungssystem einbezogen wurde. Am Rand zur Rheinniederung liegt die Stadt Germersheim, die ebenfalls in mehreren Phasen als Festung ausgebaut wurde. Beide Städte haben sich ebenso wie Offenbach zu Standorten für Industrie und Gewerbe entwickelt und in neuerer Zeit stark ausgedehnt.
Der Nord- und Südrand des Schwemmkegels werden jeweils durch eine Kette von Dörfern gesäumt. Das Innere des Schwemmfächers blieb mit Ausnahme mehrerer Mühlen und eines früheren Jagdschlosses unbesiedelt.