33 Großlandschaft Bergisch-Sauerländisches Gebirge
331.4 Niederschelden-Betzdorfer Siegtal
Sieg bei Euteneuen
(B. Ullrich)
Von Niederschelden bis Scheuersfeld bei Betzdorf hat sich die Sieg zwischen dem Hellerbergland und dem Giebelwald ein kräftig gewundenes Kastental mit unterschiedlich gestalteten Talabschnitten geformt. Über einer wechselnd schmalen, 100 bis 300 m breiten Talsohle steigen in den anstehenden Tonschiefern, Sandsteinen und Grauwacken die Talflanken bis auf 250 bis 300 m ü.NN an. Vor allem an den südlichen Talflanken kann man drei verschiedene Terrassenniveaus unterscheiden. Die Terrassenflächen sind in den Innenbögen der Schlingen am besten entwickelt. Sie stehen im Kontrast zu den steil abfallenden Prallhängen.
Das Siegtal ist schon früh Siedlungsschwerpunkt gewesen und weist heute einen Anteil von 40% an Siedlungs- und Verkehrsflächen auf. Bevorzugte Ansatzpunkte für die Besiedlung waren die erwähnten Terrassen auf mehreren Ebenen. Die Ortschaften sind seit dem Mittelalter durch Erzabbau und Erzverarbeitung geprägt, worauf zahlreiche Stollen in den Talhängen und kleinere Halden hinweisen.
Zwischen Mudersbach und Kirchen ist die Talsohle noch weitgehend frei von Bebauung. Hier windet sich die Sieg als landschaftsprägendes Gewässer in einem größeren Abschnitt noch naturnah durch Talwiesen und Felder, während sie sonst durch zahlreiche Wehre angestaut ist.
Die Talhänge mit flachgründigen und steinigen Böden sind bewaldet. Hier dominieren Laubwälder mit hohem Anteil an Niederwäldern. Insgesamt halten sich im Landschaftsraum Laubund Nadelholz die Waage.
Außerhalb der Talsohle beschränken sich landwirtschaftliche Flächen auf die unbebaut verbliebenen Bereiche der Terrassenleisten. Hier finden sich noch Bestände von Feuchtwiesen bei Brachbach und Birken.
Aus kulturhistorischer Sicht ist Burg Freusburg in beherrschender Lage über dem Siegtal besonders zu erwähnen.