222.3 Maxauer Rheinniederung | Landschaftsräume in RLP

22/23 Großlandschaft Nördliches Oberrheintiefland

222.3 Maxauer Rheinniederung

Flussauenlandschaft - Ebene

222.2 227.0

Nördlicher Wörther Altrhein
(B. Ullrich)

Der Landschaftsraum umfasst die Rheinniederung zwischen der französischen Grenze und Germersheim. Die Niederung ist nach Westen zu den benachbarten Landschaftsräumendurch das Hochgestade der eiszeitlichen Niederterrasse deutlich abgesetzt. Es zeichnet den Verlauf ehemaliger Flussschlingen mit Buchten und Vorsprüngen nach. Besonders markant ist das Hochgestade bei Jockgrim ausgebildet, wo der Ort auf einem schmalen, etwa 12 m über dem Niveau der Niederung erhabenen Sporn zwischen zwei früheren Rheinbögen nach Osten vorspringt.

Sumpfwald im Heilbruch (Randsenke bei Hagenbach)
(B. Ullrich)

Mit dem Ausbau zu einer der wichtigsten Schifffahrtsstraßen Mitteleuropas in mehreren Phasen wurde der Rhein zwar in seinem Verlauf korrigiert und festgelegt, seine Aue wurde durch ein System von Dämmen stark eingeengt. Die Niederung ist jedoch durch frühere Flussläufe und Altschlingen stark geprägt und wird in Teilbereichen auch heute noch regelmäßig überflutet. Die feuchtesten Gebiete mit Niedermoor-Torfbildung stellen jedoch die entlang des Hochgestades verlaufenden Altschlingen dar, die sogenannten Randsenken.

Wald konzentriert sich vor allem auf die noch überschwemmten Bereiche entlang des Rheins und der Altarme. Die Hördter Rheinaue beherbergt die größten Bestände von naturnahen Flussauenwäldern in Rheinland- Pfalz. Die Randsenken weisen zum Teil Bruchwälder auf, wie sie im Dümmelwald bei Hagenbach besonders gut ausgebildet sind. In den übrigen Waldgebieten stellen Pappelforste einen wesentlichen, aber rückläufigen Anteil. Außerhalb der Überschwemmungsbereiche zeichnen Sumpfgebiete mit ausgedehnten Röhrichten die Senken verlandeter Altarme nach wie z.B. am Neuburger und Wörther Altrhein. Große Wiesengebiete mit feuchten bis sumpfigen Kernzonen liegen auch bei Rheinzabern und Jockgrim vor.

Die Altrheine beherbergen Vorkommen sehr seltener Arten wie z.B. der Seekanne. Teilweise haben Kiesabbaugewässer, die nicht selten in ehemaligen Altrheinschlingen liegen, die Funktion von Auengewässern übernommen. Durch Abbau von Kiesen und Sanden haben sich Teile des Landschaftsraums deutlich verändert. Eine hohe Dichte an Baggerseen prägt heute das Erscheinungsbild vor allem im Gebiet zwischen Kuhardt, Leimersheim und Jockgrim.

Außerhalb der Überflutungszone und der feuchten Senken ist die Landschaft durch großflächigen Ackerbau auf fruchtbaren Böden geprägt. Streuobstwiesen und Obstgärten bereichern das Umfeld der Ortschaften besonders im Südteil des Landschaftsraums.

Die Besiedlung des Raumes war durch die Überschwemmungsgefahr stark eingeschränkt und erfolgte ursprünglich auf sehr flachen Höhennasen zwischen den Bögen der überwiegend verlandeten Altschlingen, abgerückt vom Rhein. Dieses Besiedlungsmuster ist in den Grundzügen auch heute noch trotz starkem Flächenzuwachs vieler Orte erkennbar. Die engere Zone der Rheinauen ist bis auf großflächige Industrieanlagen am Wörther Rheinhafen und bei Germersheim unbesiedelt geblieben.