196 Sobernheimer Talweitung | Landschaftsräume in RLP

19 Großlandschaft Saar-Nahe-Bergland

196 Sobernheimer Talweitung

Flusslandschaft - Mittelgebirge

195.1 220.0

Westteil der Sobernheimer Talweitung
(B. Ullrich)

Zwischen den Durchbrüchen der Nahe bei Martinstein und Schloßböckelheim öffnet sich die Sobernheimer Talweitung. In den weicheren Partien der Waderner Schichten (Konglomerate und Sandsteine) entstand sie als breite und tiefe Aufweitung, die durch die Rotenfels- Porphyrberge vom Nahe-Alsenz-Felsental und durch die Schwelle von Waldböckelheim vom Äußeren Kreuznacher Lösshügelland abgetrennt wird. Klima und Böden entsprechen allerdings weitgehend der begünstigen Situation im Äußeren Kreuznacher Lösshügelland.

Disibodenberg mit terrassierten Weinbergen
(B. Ullrich)

Die bis auf 340 m ü.NN ansteigenden gestuften Hänge bestehen aus einzelnen Riedeln, die durch asymmetrische Seitentäler aus älteren Terrassen der Nahe herausgeschnitten wurden. Mit Lösslehm bedeckte, flachere Hänge und breite Schwemmkegel führen zu den lehmigen, tieferen Terrassenebenen herab, in welche die feuchte, überschwemmungsgefährdeteFlussaue eingebunden ist.

Das Umfeld der Nahe ist durch ein nahezu durchgängiges Band von Auenwiesen geprägt. Kleinflächig sind Auwaldreste erhalten. Der Fluss selbst ist überwiegend naturnah. Mehrere Wehre zweigen Wasser für Mühlgräben ab. Die weiter ab vom Fluss gelegenen Teile des Talbodens werden ebenso wie die flacheren Lagen der Terrassen und Höhen ackerbaulich genutzt. Die Feldflur wird in weiten Teilen durch ein Netz von Heckenzügen gegliedert.

An steilen Süd- und Südosthängen der eigentlichen Talweitung und der Seitentälchen wird Weinbau betrieben. Der Weinbau hat sich allerdings bereits aus unrentablen Lagen zurückgezogen. Mehrfach finden sich terrassierte ehemalige Weinbergslagen mit Trockenmauern, die heute mit Wiesen und teilweise mit Streuobst bedeckt sind.

Bemerkenswert ist die Vielzahl an Vorkommen von Felsstrukturen mit Trockenrasen und kargen Hängen und Kuppen mit Magerrasen, wie z.B. nordöstlich von Bad Sobernheim.

Die Randkulissen werden durch Wälder geprägt, die zu den nördlich und südlich benachbarten Landschaftsräumen überleiten. Am Nordrand der Talweitung liegen großflächige Trockenwälder, vereinzelt mit Felsbereichen, vor. Insgesamt ist der Waldanteil aber gering.

Die Schwemmkegel an den Mündungen der Nahezuflüsse in die Talweitung waren bevorzugte Siedlungsstandorte. Daneben entstanden kleinere Dörfer auf den Höhen. Zentraler Ort der Talweitung ist die Stadt Bad Sobernheim, deren rundlich-ovaler Altstadtkern deutlich erkennbar ist. Bad Sobernheim hat sich in den letzten Jahrzehntendurch starkes Flächenwachstum und Ansiedlung von Gewerbe und Industrie deutlich vergrößert und auch in die Aue ausgedehnt, die ansonsten weitgehend bebauungsfrei blieb.

Besonders markant ausgebildet ist der Geländesporn im Bereich der Einmündung des Glans in die Nahe, auf dem das ehemalige Kloster Disibodenberg mit Gehöft angelegt wurde. Der Südhang der Erhebung wird von kleinteilig durch Trockenmauern terrassierten Weinbergen eingenommen.