33 Großlandschaft Bergisch-Sauerländisches Gebirge
330.1 Mittelsiegtal
Siegtal bei Niedergüdeln
(B. Ullrich)
Als Mittelsiegtal wird der Abschnitt des Siegtals zwischen Betzdorf und Hennef bezeichnet. Der größere Teilabschnitt liegt in Nordrhein-Westfalen, der rheinland-pfälzische Abschnitt reicht von Betzdorf bis Hamm.
Die Sieg hat hier ein in Ost-West-Richtung verlaufendes, windungsreiches, wechselnd breites Kastental geschaffen. Die zahlreichen Windungen sind von steilen und zerrunsten, örtlich felsigen Prallhängen in den Außenbögen begleitet, denen sanfte, durch Terrassen gegliederte und teilweise mit Löss bedeckte Gleithänge gegenüberliegen.
Sieg bei Wallmenroth
(B. Ullrich)
An den Talhängen lassen sich in verschiedenen Verebnungsleisten drei Terrassenniveaus unterscheiden. Im untersten Niveau laufen die kurzen Schwemmfächer der einmündenden Seitenbäche aus, die in Kerbtälern und Kerbsohlentälern zutreten. Der Talgrund liegt im rheinland-pfälzischen Teil bei 140 bis 160 m ü.NN, die Talkanten liegen bei bis zu 300 m ü.NN. Die angrenzenden Hochflächen bestehen meist aus Schiefertonen und Grauwacken des Devon.
Die Steilhänge sind bewaldet. In einigen Hanglagen sind Niederwälder mit Eiche und Hainbuche als Relikte einer früher verbreiteten Nutzungsweise erhalten. Der Talboden ist traditionell durch Grünland geprägt, auch wenn sich in neuerer Zeit teilweise Ackernutzung durchgesetzt hat. Auf den Terrassenflächen herrscht landwirtschaftliche Nutzung vor.
Hier entstanden auch Siedlungen außerhalb der hochwassergefährdeten Talaue. Heute ist das Siegtal in den Bereichen Betzdorf/Wallmenroth und Wissen/Hamm dicht besiedelt. Der Raum ist schon seit dem Mittelalter durch Erzabbau und Erzverarbeitung geprägt, worauf eine Vielzahl von Stollen in der Umgebung, aber auch im Siegtal hinweisen. In Wissen befindet sich die Neue Hütte. Wissen ist schon in der historischen Anlage kleinstädtisch geprägt. Hier ist Schloss Schönstein als bedeutendes Kulturdenkmal hervorzuheben.