260.23 Nitteler Moseltal | Landschaftsräume in RLP

26 Großlandschaft Gutland

260.23 Nitteler Moseltal

Tallandschaft - Mittelgebirge

260.1 260.3

Moseltal zwischen Wincheringen und Nittel
(S. Thees)

Das Nitteler Moseltal ist ein abwechslungsreich gestaltetes, teils stark gewundenes und durch steile Flanken begrenztes Tal mit Weitungen und Engstellen. Die Talsohle liegt bei ca. 130 m ü.NN, die Randhöhen reichen bis etwa 270 m ü.NN. Mit Ausnahme des untersten Abschnitts ab Wasserbilligerbrück gehört die linke Moselseite zu Luxemburg.

Nitteler Fels
(S. Thees)

Die Mosel wurde bis 1963 als Schifffahrtsstraße ausgebaut und ihre Wasserführung durch Staustufen geregelt. Ihr geschwungener Flusslauf prägt das Landschaftsbild in hohem Maße. Unbebaute Bereiche der Talsohle sind nur in Abschnitten vorhanden und überwiegend acker- oder weinbaulich genutzt.

Die steilsten Hanglagen sind meist bewaldet. Abschnittsweise prägen Felshänge und Trockenwälder das Bild. Besonders markant ist die etwa 1 km lange Formation des Nitteler Felsens, an dessen Fuß sich felsige Offenlandbereiche und Trockengebüsche im Wechsel mit extrem kleinteiligen Weinbergslagen mit einer Vielzahl von Trockenmauern und Lesesteinriegeln anschließen. Eine weitere Kalkfelswand bei Oberbillig zeichnet sich durch große Blockhalden aus.

In den waldfreien Abschnitten wechseln sich großzügige, flurbereinigte Weinbergslagen mit nur wenigen gliedernden Strukturen einerseits und strukturreiche, terrassierte und häufig in Verbuschung begriffene Weinbergslagen in Verzahnung mit Streuobstwiesen und Halbtrockenrasen andererseits ab. Die monotone Wirkung der großflächig strukturarmen Rebflächen, insbesondere zwischen Nittel und Rehlingen (auch auf Luxemburger Seite) wird im Gesamtbild allerdings durch den steten Wechsel der Sichtfelder infolge des gewundenen Talverlaufs und der hohen Reliefenergie der Seitenhänge aufgefangen.

In der jüngeren Vergangenheit wurden in größerem Umfang Rebflächen aufgegeben, die in Hanglagen in Siedlungsnähe oft in Grünlandnutzung, teils mit Streuobst, genommen wurden. In siedlungsfernen Bereichen besteht dagegen der Trend zur Verbuschung.

Vom Moseltal ziehen sich Seitentäler als enge Kerbtäler in die angrenzenden Moselhochflächen. Hierbei handelt es sich um durchweg sehr abwechslungsreich gestaltete Landschaftsteile, in denen magere, blütenreiche Wiesen, Streuobstwiesen, Hecken und Verbuschungsbereiche das Bild mit bestimmen und Böschungen, teilweise auch Weinbergsterrassen die Hänge beleben. Vereinzelt haben sich hier die Karstbäche schluchtartig ins Gestein eingetieft (z.B. Wottelbach).

Eine Besonderheit des Nitteler Moseltals einschließlich der Randbereiche der Moselhochflächen sind orchideenreiche Halbtrockenrasen in den oberen Hangpartien, die bei Nittel in großflächigem Bestand erhalten sind, sonst meist als Relikte innerhalb verbuschender Bereiche vorliegen.

Die Ortschaften des Moseltals haben sich bis auf wenige Weiler und Gehöfte entlang des Flusses oder zumindest in dessen Nähe in Unterhanglage entwickelt, tlw. aber auch bereits weit in die Hanglagen ausgedehnt. Von dieser Entwicklung blieb der südliche Abschnitt ab Wincheringen weitgehend ausgenommen.

Aus kulturhistorischer Sicht sind Schloss Thorn, die Ruinen des Temmelser Schlosses (Gebertshof) sowie mehrere Kapellen an exponierter Stelle auf den Randhöhen zu erwähnen.