193.0 Kirner Nahetal | Landschaftsräume in RLP

19 Großlandschaft Saar-Nahe-Bergland

193.0 Kirner Nahetal

Flusslandschaft - Mittelgebirge

192.3 193.10

Nahetal bei Fischbach
(B. Ullrich)

Der Landschaftsraum umfasst den Abschnitt des Nahetals zwischen Nahbollenbach und Martinstein mit der Stadt Kirn. Es ist ein tief eingeschnittenes und gefällereiches Talstück mit steilen Hängen und schmaler, aber meist ausgeprägter Sohle und einzelnen Talweitungen innerhalb der anstehenden Konglomerate und Sandsteine des Rotliegenden. Das Tal wird jedoch mehrfach durch Engen mit Durchbrüchen durch Riegel von vulkanischem Gestein (Porphyrit, Melaphyr) gekammert, in denen Felshänge und natürliche Schutthalden bis hart an den Fluss herantreten.

Nahe bei Fischbach
(B. Ullrich)

Während der östliche Teil des Kirner Nahetals wärmegeprägt ist, ist der Talkessel von Kirn durch Kaltluftstau vor der Hellbergenge kälter und im Einflussbereich der Idar-Soon-Pforte stärker dem Niederschlag ausgesetzt. Hier herrscht Grünlandnutzung vor. Demgegenüber sind die Hänge überwiegend bewaldet und nur an flacheren Partien als Grünland genutzt. Diese Wiesen und Weiden sind zu großen Teilen auch heute noch extensiv genutzt und tragen vereinzelt Streuobst.

Die felsigen Partien und Schutthalden der Steilhänge weisen ein Mosaik von Trockenwäldern, Trocken- und Steppenrasen, Felsformationen und Gesteinshalden auf. Bei den Wäldern in den steilen Hängen handelt es sich oft um eichenreiche Niederwälder, die früher unter anderem für die Gewinnung von Gerbmitteln Bedeutung hatten (Lohrinde).

Wasserreichtum und Lohrinde boten die Voraussetzungen für die Leder- und Holzindustrie in Kirn und Umgebung. Darüber hinaus erfolgt bei Kirn der Abbau von Porphyrit in einem großen Steinbruch.

Ausgehend von einer Siedlungskette entlang der Talweitung auf den flachen Hangfüßen hat die Besiedlung imZuge der Industrialisierung des Raums große Teile der Talweitungen erfasst, mit Schwerpunkten bei Kirn undNahbollenbach/Weierbach.

Dennoch ist die Nahe selbst weitgehend naturnah erhalten und prägt auch innerhalb der Siedlungsflächen den Talraum als grüne Achse stark mit. Mehrfach zweigen Mühlkanäle zurWasserkraftnutzung ab. Bei Hochstetten wird der Talraum durch großflächige Magerwiesen geprägt, die sonst durch Bebauung und Nutzungsänderung im Talboden heute sehr seltensind.

Als historische Anlage ist vor allem die Kyrburg bei Kirn hervorzuheben, die den Talkessel beherrscht, ferner die im Wald gelegene Naumburg bei Bärenbach.