170.5 Oberer Mundatwald | Landschaftsräume in RLP

17 Großlandschaft Haardtgebirge

170.5 Oberer Mundatwald

Waldlandschaften

170.4 170.6

Blick von Burg Guttenberg
(B. Ullrich)

Der Obere Mundatwald bildet den Südosten des Pfälzer Waldes und greift ins benachbarte Elsaß über. Zum Landschaftsraum wird aufgrund ähnlicher Strukturen auch der Gebirgsrand südlich von Leinsweiler gefasst.

Dieser Teil des Pfälzer Waldes zeigt im Gegensatz zum Dahner Felsenland mehr die einfacher gebauten und noch stärker zusammenhängenden Oberflächenformen des Mittleren Pfälzer Waldes, ist aber niedriger und stärker abgetragen als jener. Abgesehen von der Hohen Derst mit 560 m ü.NN erreichen die herausragenden Berge maximal um 500 m ü.NN.

Andererseits unterscheidet sich der Obere Mundatwald vom übrigen Pfälzer Wald durch seine besonderen Bergformen mit Kegeln und kurzen Rücken. Zudem ist er durch starke Verwerfungen der Gesteinsschichten hinsichtlich der Geologie wesentlich vielseitiger. Beispielsweise treten dort, wo die Erosionstäler der Bäche dadurch Schichten des tonigen Unteren Buntsandstein und des Rotliegenden anschneiden, sanftere Hangformen auf mit Böden, die landwirtschaftlich nutzbar sind. Zwischen Weißenburg und Klingenmünster kamen auch Schichten des Muschelkalks an die Oberfläche, was durch in den Wald eindringende Weinbaunutzung nachgezeichnet wird. Bei Waldhambach wird vulkanisches Gestein (Melaphyr) abgebaut.

Das Gewässernetz wird im Süden durch die Lauter mit Seitenbächen geprägt. Die Lauter, auch Wieslauter genannt, kommt weit aus dem Inneren des Pfälzer Waldes in einem ausgeprägten Wiesental mit hohem Anteil an feuchten bis nassen Wiesen, Röhrichten und Seggenrieden, das zwischen Bobenthal und Weißenburg durch einen bewaldeten Abschnitt unterbrochen wird. Ansonsten besteht das Gewässernetz aus meist kurzen, vom Gebirgsrand der Rheinebene zufließenden Bachläufen, die selten von Wiesen begleitet werden. Die Bäche sind fast durchweg naturnah. Der Portzbach im Westen des Oberen Mundatwaldes ist allerdings zu einer ganzen Kette von Weihern aufgestaut, von denen der Seehofweiher der größte ist. Zwischen den Weihern prägen Bruchwälder und Röhrichte den Talzug.

Böllenborn mit umgebenden Streuobstwiesen
(B. Ullrich)

Der Landschaftsraum ist überwiegend bewaldet. In den ausgedehnten Waldungen wechseln Buchen- und Eichenwälder mit{pic_01_re} lichten Kiefernwäldern und schattigen Fichten- oder Douglasienbeständen. Naturnahe und auch alte Laubwaldbestände kommen besonders im Südteil vor. Die Waldrandzonen zur Südlichen Oberhaardt werden durch Esskastanienbestände geprägt, die in diesem Teil des Pfälzer Waldes auch weiter nach Westen vordringen. Vereinzelt sind dem Wald noch kleinere Bereiche mit einem Mosaik von terrassierten Weinbergen, Obstbeständen, Wiesen, Halbtrockenrasen, Brachen und Verbuschungsbereichen vorgelagert.

Im Kern blieb der Obere Mundatwald unbesiedelt. Siedlungen haben sich vor allem an den Talausgängen zur Rheinebene entwickelt und von dort auch in die schmalen Taltrichter und Verebnungen ausgedehnt. Weitere Siedlungsansätze ergaben sich im Tal der Lauter (Bobenthal) sowie in den erwähnten Bereichen mit fruchtbaren Böden (Böllenborn, Lauterschwan). Das Dorf Dörrenbach mit Wehrkirche ist in einem kleinen geschützten Talkessel entstanden.

Der Burgenreichtum der Südpfalz spiegelt sich auch in diesem Landschaftsraum wider, v.a. mit Madenburg (eine der größten Burganlagen der Pfalz), Landeck, Guttenberg. Von den Burgen und den waldfreien Hangzonen am Gebirgsrand bieten sich Weitblicke über die Rheinebene. Ein Relikt frühgeschichtlicher Besiedlung ist der Ringwall am Heidenschuh.