170.2 Mittlerer Pfälzer Wald | Landschaftsräume in RLP

17 Großlandschaft Haardtgebirge

170.2 Mittlerer Pfälzer Wald

Waldlandschaften

170.1 170.3

Blick vom Drachenfels
(B. Ullrich)

Dieser Teil des Pfälzer Waldes reicht von der Queich im Süden bis zur Isenach im Norden. Im Westen dehnt er sich bis zur Wasserscheide zwischen Rhein und Saar bzw. Nahe aus. Im Osten wird er vom Neustädter Gebirgsrand begrenzt. Das Buntsandsteingebirge ist in diesem Landschaftsraum engständig zertalt und weist im allgemeinen eine Höhenlage um 400 bis 500 m ü.NN auf. Im Südosten erreichen einige Berge weit über 600 m (Kesselberg 662 m ü.NN). Nach Norden senkt sich das Gebirge allmählich.

Drachenfels
(B. Ullrich)

Der Nordteil wird vom Drachenfels (570 m ü.NN) als weithin erhabene Landmarke beherrscht, die bereits von den Römern zur Anlage einer Burgbefestigung ausgewählt wurde. Es handelt sich um ein langgestrecktes imposantes Felsmassiv mit Trockenwäldern auf der Kuppe und Blockhalden im Umfeld. In seinem Südteil befinden sich Höhlen.

Das Gewässernetz umfasst das Talsystem von Speyerbach und Hochspeyerbach sowie randlich von Queich und Isenach und ist relativ dicht. Die Täler weisen in der Regel einen vförmigen Querschnitt auf. Sie haben die sonst eher gleichförmige, leicht wellige Oberfläche des Gebirges markant zerschnitten und in netzartig zusammenhängende langgezogene Rücken zerlegt und dadurch ein sehr bewegtes Gelände mit beträchtlichen Höhenunterschieden geschaffen.

Da die Böden des Buntsandstein für die Landwirtschaft kaum geeignet sind, blieb das Gebiet nahezu geschlossen bewaldet. Auf den Südhängen und auf verarmten Standorten sind Kiefernwälder verbreitet, die sich bereichsweise mit Eichen mischen. Die Schatthänge sind oft von Buchenwäldern, teilweise auch von Fichtenforsten bestanden.

Die größeren Bäche verlaufen in Wiesentälern, die in längeren Abschnitten durch Feucht- und Nasswiesen geprägt sind. An diesen Bächen sieht man regelmäßig Wehre, die der Holzflößerei dienten. Der Hochspeyerbach und im weiteren Verlauf der Speyerbach wurden bereits früh für die Flößerei als Triftbäche regelrecht ausgebaut. Teilweise dienten Wehre aber auch der Wiesenbewässerung. Die für die Gegend typischen buckeligen Wässerwiesen sind z.B. bei Elmstein zu besichtigen.

Die Besiedlung des Pfälzer Waldes im Mittelalter folgte den Tälern, wobei das Kloster Lambrecht eine bedeutende Rolle spielte. Lambrecht entwickelte sich zu einer Stadt mit langer Tradition der Tuchmacherzunft. Die Klosterkirche dominiert das Erscheinungsbild des Altstadtkerns. In loser Folge reihen sich Dörfer, Weiler, Sägewerke (frühere Sägmühlen) und einzelne Gehöfte entlang der Täler von Speyerbach und Hochspeyerbach. Einzelne kleine Dörfer entstanden in hochgelegenen Quellmulden kleiner Bäche (Iggelbach, Hofstätten). Esthal ist die einzige Höhensiedlung in diesem Teil des Pfälzer Waldes, in einer leichten Verflachung gelegen. Die Orte sind in der Regel von kleineren Rodungsinseln mit Streuobstwiesen umgeben, die teilweise in Magerrasen übergehen.

Eine Vielzahl ehemaliger Siedlungsplätze im Wald liegt heute als Wüstung da, wie z.B. ein Hof auf dem Geiskopf (südlich Iggelbach) oder die Glashüttensiedlung im Kirschtal bei Weidenthal.

Entlang der Täler wurden zahlreiche Burgen angelegt, um die Handelsstraßen zu kontrollieren und die Besitzungen im Wald zu sichern. Besonders hervorzuheben sind die Hardenburg im Isenachtal sowie das Burgenpaar Erfenstein und Spangenberg im Speyerbachtal.