324.2 Montabaurer Senke | Landschaftsräume in RLP

32 Großlandschaft Westerwald

324.2 Montabaurer Senke

offenlandbetonte-Mosaiklandschaft

324.1 324.3

Felsen auf dem Malberg
(B. Ullrich)

Die Montabaurer Senke liegt klimatisch geschützt zwischen dem westlichen Fuß des Oberwesterwaldes und der Montabaurer Höhe. Die Mulde ist mit weichen Tertiärgesteinen, vorwiegend Tonen, gefüllt und wird von einzelnen kleinen vulkanischen Kegeln und Kuppen flachhügelig durchragt. Der Boden der Senke um diese Kegel und Kuppen ist ein Flechtwerk aus geräumigen Dellen und Mulden und 50 bis 75 m höheren breiten Rücken.

Senke bei Klein und Groß Girod
(B. Ullrich)

Die höchste Erhebung und zugleich eine markante landschaftliche Besonderheit ist der steile Phonolithkegel desMalbergs mit 422 m ü.NN mit naturnahen Wäldern und einer Vielzahl von Felsen und Blockhalden. Der Malberg war als höchste und weithin sichtbare Erhebung geradezu prädestiniert, strategische Bedeutung zu erlangen, und so wurde er bereits in vorgeschichtlicher Zeit befestigt.

In der Senke verläuft die Wasserscheide zwischen dem Einzugsgebiet des Saynbachs, der zum Rhein fließt, und dem Einzugsgebiet des Gelbachs, der zur Lahn entwässert. Der Landschaftsraum weist ein sehr dichtes Fließgewässernetz auf.

Eine wichtige wirtschaftliche Grundlage war und ist der Abbau und die Weiterverarbeitung von Tonen. Die Montabaurer Senke versteht sich als Teil des „Kannebäcker Landes“, das durch seine keramische Industrie bekannt ist. So prägen etliche und oft großflächige Tonabbaue den gesamten Landschaftsraum, wobei ein Schwerpunkt um Siershahn und Wirges liegt.

Der Landschaftsraum ist dicht besiedelt. Von kulturhistorischem Interesse ist die ehemalige Residenzstadt Montabaur mit dem erhaben auf einer Kuppe gelegenen Schloss. Die übrigen{pic_02_re} Ortschaften sind entlang der Bachniederungen entstanden. Die Dichte der Besiedlung des Raums hat dazu geführt, dass vor allem im Umfeld von Montabaur die Ortschaften Tendenz zum Zusammenwachsen aufweisen.

Siedlungs- und Verkehrsflächen nehmen heute etwa ein Viertel der Fläche ein. In Verbindung mit der Flächeninanspruchnahme für den Tonabbau ist die Landschaft stark vom Menschen geprägt und verändert worden. Bäche wurden verlegt und ausgebaut. In den Abbauflächen entstanden eine Vielzahl von Gewässern, aber auch häufig trocken-warme Standorte mit entsprechender Vegetation.

Dennoch hat die freie Landschaft ihren parkartigen Charakter bewahrt. Wald macht etwa ein Drittel der Fläche aus und bedeckt bevorzugt die Kuppen, Scheitel und trockeneren Hänge der flachen Rücken. Trotz eines vergleichsweise hohen Nadelholzanteils von 40% sind noch relativ häufig naturnahe Laubwälder vorhanden.

Im umgebenden Offenland überwiegt Grünland mit Schwerpunkten in den Bachursprungsmulden und weiten Bachniederungen sowie im nördlichen Teil des Landschaftsraums auch in den Waldrandbereichen. Ackerbau wird hingegen großflächig auf den Riedelhängen betrieben. Rund um den Malberg sind Streuobstbestände häufiger. In einigen Quellgebieten und Niederungen sind Komplexe aus mager-trockenen und feuchten bis nassen Wiesen erhalten. Sehr selten und kleinflächig kommen noch Heiderelikte vor.